Kulturpessimismus
Die westliche Gesellschaft befinde sich in ihrem Endstadium, heißt es oft in Anlehnung an Oswald Spengler. Sie gehe an ihrer Dekadenz zugrunde. Überall finden sich Zeichen von Verfall und Selbstauflösung. Es gelten keine Werte mehr. Wir haben unsere Selbstachtung verloren. Es gebe nichts mehr, für das zu sterben oder auch nur einzutreten sich lohnen würde. Der permanente Tabubruch ist der Normzustand. Er müsse immer weiter auf die Spitze getrieben werden, um noch eine Regung zu erzeugen. Alles sei erlaubt. Alles sei erschlafft. Es gebe keine Orientierung, keine ordnende Kraft mehr. Die Menschen sind vereinzelt und einsam. Es fehlt die Gemeinschaft, die dem Individuum Halt gibt. Die kommerzielle, traditionsvergessene, individualistische Gesellschaft kann keine Identität mehr bieten. Sie ist schwach und dem Untergang geweiht. Neue, vitale Mächte seien im Aufstieg begriffen. Sie werden unserer oberflächlichen Zivilisation – die alle Merkmale einer echten Kultur verloren hat – den verdienten Todesstoß versetzen.