Auf1

Der öster­rei­chi­sche Online-TV-Sender Auf1.TV möchte sich stärker auf Deutsch­land kon­zen­trie­ren. Dies sagte Chef­re­dak­teur Stefan Magnet, bekannt für seine lang­jäh­ri­gen Bezie­hun­gen in die rechts­extreme Szene, im Juli in einem Auf1-Beitrag. Darin stellte er den Berlin-Kor­re­spon­den­ten vor: Martin Müller-Mertens, zuvor TV-Chef beim rechts­extre­men Compact-Magazin. Die redak­tio­nelle Expan­sion solle „ein oppo­si­tio­nel­les breites Milieu“ infor­mie­ren und anderen „Men­schen über­haupt erst die Mög­lich­keit [geben] auf­zu­wa­chen“, so Müller-Mertens.

Erwa­chen“ steht bei Auf1 ver­mut­lich für die Emp­fäng­lich­keit für Ver­schwö­rungs­er­zäh­lun­gen und Nar­ra­tive der extre­men Rechten, die der Sender trotz vor­nehm­lich bür­ger­li­cher Rhe­to­rik bedient. Das wird bei­spiels­weise in Berich­ten über „Gender“, sexu­elle Gleich­stel­lung oder geschlech­ter­sen­si­ble Sprache deut­lich, Themen, die bei Auf1 häufig unter Schlag­wör­tern, wie „Gender-Wahn“ und „Gen­de­ris­mus“ – einem anti­fe­mi­nis­ti­schen und rechts­po­pu­lis­ti­schen Kampf­be­griff – ver­han­delt werden. Dar­un­ter werden Gleich­be­rech­ti­gungs­for­de­run­gen von zum Bei­spiel Homo­se­xu­el­len oder Frauen als Ver­weich­li­chung der Gesell­schaft verunglimpft.

Auf diese Weise argu­men­tiert auch der Beitrag „Gen­de­ris­mus und Femi­nis­mus: West­li­che Männer sind ver­weich­licht“ und führt als Beweis dafür eine US-ame­ri­ka­ni­sche Studie an, die belegen soll, dass die Stärke des Hän­de­drucks von Männern seit den 80ern abge­nom­men habe. „In kaum einem Land hat man das Sol­da­ten­tum so sehr ver­teu­felt wie in Deutsch­land. Jetzt möchte man aber die Wehr­pflicht wieder ein­füh­ren, um even­tu­ell gegen Russ­land in den Krieg zu ziehen“, heißt es dort. Den „virile(n) Kämpfer(n), die bereit sind, für diesen Kon­flikt für Volk und Vater­land ihr Leben zu ris­kie­ren“ stellt der Beitrag die angeb­li­che Rea­li­tät ent­ge­gen: „westliche(n) Männer wurden Jahr­zehn­te­lang sys­te­ma­tisch verweichlicht“.

Als posi­ti­ves Bei­spiel erscheint hier Russ­land. Der Beitrag „Russ­land pfeift auf den Gender-Wahn: Putin bekämpft den Kul­tur­mar­xis­mus“ lobt das 2013 erlas­sene Gesetz gegen soge­nannte „homo­se­xu­elle Pro­pa­ganda“ als „wahre Ver­nunft (...), die wir von hie­si­gen in ihrem Gender-Irrsinn gefan­ge­nen Poli­ti­kern längst schon vermissen“.

In einem aktu­el­len Beitrag wird die ganze Trag­weite des Gender-Themas als Teil einer glo­ba­len Ver­schwö­rung benannt: „Die neue Welt­ord­nung, die immer mehr mit sub­ti­ler Gewalt­an­dro­hung von den öko-kom­mu­nis­ti­schen linken Globo-Homo-Eliten durch­ge­setzt werden soll, beinhal­tet nicht nur die Corona-Plan­de­mie und den Kli­ma­schwin­del, sondern auch den Trans­gen­der-Ideo­lo­gie.“ KW

 

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