Compact

Das vom Ver­fas­sungs­schutz als rechts­extrem ein­ge­stufte Compact-Magazin hat nach eigenen Angaben eine Auflage von monat­lich 40.000 Exem­pla­ren. Inhalt­lich bedient es regel­mä­ßig Ver­schwö­rungs- und völ­kisch-natio­nale Erzäh­lun­gen. Vor diesem Hin­ter­grund nannte der Ver­fas­sungs­schutz Bran­den­burg Compact einen „ideo­lo­gi­schen Super­sprea­der, der Ver­schwö­rungs­theo­rien eine milieu­über­grei­fende Platt­form bietet, sie bündelt, ver­stärkt und ziel­ge­rich­tet weiterverbreitet“.

Auch apo­ka­lyp­ti­sche Nar­ra­tive sind zuneh­mend zu finden. So ist die Mai-Ausgabe mit dem Titel „Black­out – Kein Strom, kein Gas, kein Frieden“ über­schrie­ben. Dahin­ter ver­birgt sich das aktuell in ver­schwö­rungs­gläu­bi­gen Kreisen breit bespro­chene Kata­stro­phen­sze­na­rio eines durch den Angriffs­krieg auf die Ukraine dro­hen­den großen Strom­aus­falls. Chef­re­dak­teur Jürgen Elsäs­ser sieht hier eine natio­nale „Ver­elen­dung, wie sie die meisten von uns zu Leb­zei­ten nicht kannten“. Im beschwört er mit teil­weise ras­sis­ti­schen Refe­ren­zen eine dys­to­pi­sche Ent­wick­lung, die er mit der Hyper­in­fla­tion der 1920er ver­gleicht: „Tat­säch­lich weist die heutige Situa­tion Par­al­le­len zu den Anfangs­jah­ren der Wei­ma­rer Repu­blik auf. Es hat sich ein rie­si­ger Schul­den­berg auf­ge­türmt – damals für die Finan­zie­rung des Ersten Welt­kriegs, heute für Asyl­kos­ten und Corona-Hilfen.“

Während Elsäs­ser sich auf die deut­sche Wirt­schaft kon­zen­triert, ent­wirft Autor Feder­ico Bisch­off im Artikel „Black­out – was der Staat plant“ ein End­zeit­sze­na­rio, das vor allem die Bevöl­ke­rung betrifft. Unter den auf­stö­ren­den Zwi­schen­über­schrif­ten „Man­gel­er­näh­rung und Hunger“, „Eva­ku­ie­rung von Mil­lio­nen“ und „Wenn es dunkel wird“ mischt er Infor­ma­tio­nen aus einer Studie des Bun­des­amts für Bevöl­ke­rungs­schutz und Kata­stro­phen­hilfe. Neben der Lahm­le­gung der gesam­ten Indus­trie, des Kom­mu­ni­ka­ti­ons­net­zes und der Lebens­mit­tel- und Was­ser­ver­sor­gung pro­phe­zeit Bisch­off einen quasi anar­chi­schen Zustand, in dem jeder ums Über­le­ben kämpfe. Er wendet sich dabei direkt an die Leser­schaft: „Dann schlägt die Stunde der Plün­de­rer: Bewaff­nete Banden ziehen in die rei­che­ren Vororte und hinaus aufs Land. Wenn Sie über­fal­len werden, sind Sie ver­lo­ren“. Der Schul­dige ist – wie so oft in Compact – der als ille­gi­tim dar­ge­stellte Staat. So endet Bisch­offs Artikel mit den Worten: „Das Volk wäre beim Black­out auf sich selbst gestellt, vom soge­nann­ten Staat ver­ra­ten und verkauft.“

Als apo­ka­lyp­ti­sche Erzäh­lung ver­steht Compact diese Inhalte aller­dings nicht. Im Heft wird sich dezi­diert gegen „reli­giöse End­zeit­vor­stel­lun­gen“ abge­grenzt, die laut Michael Kump­mann „Hoch­kon­junk­tur“ hätten. Im Artikel „Pro­phe­ten der Apo­ka­lypse“ beschreibt er etwa eine Auswahl von End­zeit­er­zäh­lun­gen – in der jüdi­sche Glau­bens­ge­mein­schaf­ten genauso Platz finden wie der Mas­sen­mör­der Charles Manson. Kump­manns Artikel endet mit einem Verweis auf die Black Lives Matter-Pro­teste in den USA und die mili­tante rechts­extreme Boo­ga­loo-Bewe­gung, die angeb­lich beide Seiten unter­stützte – „damit es zu mög­lichst hef­ti­gen Aus­schrei­tun­gen kommt“. KW

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