Auf1
Der österreichische Onlinekanal Auf1.TV versteht sich als „der erste wirklich zu 100% unabhängige und alternative TV-Sender im deutschsprachigen Raum“. Chefredakteur ist der u.a. durch seine Verbindungen in die rechtsextreme Szene bekannte Stefan Magnet. Thematisch stand bei Auf1 im April vor allem der Angriffskrieg auf die Ukraine im Vordergrund. In diesem Zusammenhang verspricht der Onlinesender: „Bei AUF1 finden Sie wie immer Standpunkte, Informationen und Interviews, die die Mainstream-Medien garantiert nicht zeigen“. So wird der Angriffskrieg zu einem angeblichen „Stellvertreterkrieg Russland – USA/NATO“ umgedeutet oder zum Ausdruck des „Kampfes der sogenannten alten gegen die neuen Werte“ und mit Verschwörungserzählungen vermischt. Demnach wurde zum Beispiel die gegenwärtige Energiekriese von den westlichen Staaten absichtlich verursacht. „Die transatlantischen Lobbys, die auf Grund einer perfiden Strategie Europa erschüttern wollen, seien anscheinend ein inoffizielles Bündnis mit linksgrünen Ideologen eingegangen, denen die klassischen, zuverlässigen Energieträger wie Gas, Öl und Kohle ein Dorn im Auge sind, weil sie an die pseudowissenschaftliche Theorie vom menschengemachten Klimawandel glauben“, fasst Auf1 ein Gespräch mit dem „Stromexperten“ Jürgen Meinhart zusammen.
Immer wieder interviewt Auf1 sogenannte Experten, die auch in verschwörungsgläubigen Kreisen populär sind. So sprach Stefan Magnet in einem Auf1-Spezial mit dem deutschen Publizisten Christoph Hörstel. Auf einer Moskaureise, von der er gerade zurückgekehrt sei, so Magnet in der Anmoderation, habe Hörstel sich einen eigenen Eindruck verschafft und „wichtige Persönlichkeiten“ getroffen. Das Interview ist geprägt von einem Putin-freundlichen Blick auf den Angriffskrieg sowie einer systematischen Täter-Opfer-Umkehr. Nicht die russische Regierung benennt Hörstel als Aggressor, sondern die westlichen Mächte: „Der Westen hat Putin provoziert, dieser musste zum Krieg schreiten“. Im weiteren Verlauf des Interviews bezeichnet Hörstel den Krieg in seiner Genese als „Schutzaktion“ und ist damit ganz auf Kreml-Linie. Den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nennt er eine „CIA-Puppe“ die die Eskalation des andauernden Krieges in der Ukraine für eine Wiederwahl brauche. KW